Es sind diese kleinen Momente, die das Leben einfach aufhellen. Mein Kumpel Hans-Peter (HP) macht in jedem Sommer ein lustiges Strandfestival bei uns in der Gemeinde in Frankfurt. Viele Events, 7to Sand auf dem Rasen und ganz viele Themen bei denen für verschiedene gute Zwecke gesammelt wird.

Also, wie gesagt, Sand, Sand, Sand und Spaß, Spaß, Spaß.

Ich sitze also ganz entspannt zuhause auf der Couch, kuschle mit den beiden Katze und das Handy klingelt. HP ist dran und fragt – gibt es in diesem Jahr eigentlich Pulled Pork beim Sandfestival? Keine Ahung, aber willst du welches haben? Ja klar, sagt HP – so 120-130 Portionen für die Aktion „Ich küsste dich unter dem Kirschbaum“.

Okay, ich kenne das ja schon, daher vor einem JA, eher WANN ? – Okay, so gegen 19:30 Uhr wäre cool. Ich habe mal zugesagt, und da ich HP kenne, war klar es muss nicht nur gut, sondern Bio und doppelt gut werden. Okay, ein kleiner Anfall von Stress kam auf 🙂

Aber 130 Portionen, wie soll das gehen wenn du solche Mengen benötigst? Geht ja auch um meinen Ruf, als der Grillhesse 🙂

Also, klarer Fall von Strohschwein für alle. Ich habe also bei meiner Metzgerin angerufen und mal nach 15 kg Nacken vom Strohschwein gefragt. Lachen auf der anderen Seite – Hast du eine Ahnung wie groß so eine Sau ist, und was wir an Nacken pro Woche haben? – Nö, erzähl. Was soll ich euch sagen, ist halt eine besondere Sau, du musste schonmal zwei Wochen investieren – Gebongt und bestellt 🙂

Habt ich schon Pulled Pork gemacht, kennt ihr die Plateauphase in der sich bis zum totalen Wahnsinn über Stunden die Temperatur keinen mm bewegt und du denkst das geht schief? Kennt jeder der es mal versucht hat.

Daher, habe ich die Texas Methode genutzt, das ist der Hammer und bei solchen Mengen die totale Entspannung – aber wie geht das ????

Zutaten:

Das Rezept für „kleine“ Mengen könnt ihr in meinem letzte Pulled Post sehen (Wie aus dem Ei gepulled – Das Leben ist zu kurz für schlechtes Essen (gutesgrillen.de))

Hier die Anpassung für ca. 130 Portionen:

Pork Rub:

• 24 EL Paprika edelsüß
• 16 EL brauner Zucker
• 12 EL Salz
• 12 EL Zwiebelgranulat
• 12 EL Knoblauchgranulat
• 12 EL Kreuzkümmel (aus dem Mörser)
• 12 EL Chilli geschrotet
• grosses Einmachglas

Pulled Pork Soße:

• 1000 ml Tomatenketchup
• 3 Zwiebeln
• 300 ml Erdbeerketchup (oder alternativ etwas Erdbeermarmelade)
• 300 ml Cola mit Zucker (weil für öffentliche Themen kein Wein geht)
• 100 ml Apfelessig
• 75 ml Kräuteressig
• 8 EL brauner Zucker
• 4 große Knoblauchzehen, fein gehackt
• 4-6 Chillischoten fein gehackt (mit Kernen)

Das Schwein:

• 14-15kg Schweinehals, gut durchwachsen vom Bio Strohschwein und mit Fett dran
• Ausreichend Dijon Senf z.B. (Maille)

Mopsauce:

• 300 ml Apfelsaft
• 100 ml Apfelessig
• 200 ml Wasser
• 50 ml Zuckerrübensirup

Krautsalat:

• 2,5-3kg Weißkraut, geschnitten
• Essig, Öl
• Senf
• Salz und Pfeffer
  

Zubehör

• Funk und Stabthermometer
• Rolle Butcher Paper
• Thermo Box
• ca. 150 Brötchen vom Bäcker
• Kirschholz chips, in Wasser eingelegt – Menge nach Schiene im Mono

Zubereitung:

Für solche Mengen würde ich empfehlen, nehmt euch einen Tag frei um das zu machen. Alles andere macht nur Stress 🙂

Vortag / Vorabend:

Das Strohschwein beim Metzger abholen und säubern.

Das Schwein mit Dijon Senf einreiben und den Rub großzügig drauf verteilen. Dann alles in Frischhaltefolie einwickeln und über Nacht in den Kühlschrank legen.

Start 6:00 Uhr morgens:

Anfeuern des Monolith Keramik Ei’s und der Weber Kugel mit Mignon Ring. Ziel sind ca. 120°C Innentemperatur.

Wenn der Grill seine 120°C getroffen wird, wird es Zeit das Fleisch auf den Grill zu packen. Ich habe wie immer im Grill eine Schale mit Wasser wegen der gleichmäßigen Temperatur eingelegt und den Zwischenboden eingelegt, damit etwas Abstand zur Kohle / Hitze ist.

Nach ca. 30 Minuten, die gewässerten Kirschholz Chips auf die Kohle geben und dann alles im geschlossenen Deckel für ca. 3h garen zu lassen. Das ist doch mal eine gute Zeit für einen Kaffee und das erste Frühstück.

Nach 3 Stunden wird es Zeit den Deckel zu öffenen – Ich bin begeistert.

Jetzt wird es spannend, Texas Time – nie vorher gemacht, aber ohne Risiko keine Ergebnisse 🙂 Das Fleisch vom Grill nehmen und jeweils ein großes Stück vom Butcher Paper nutzen und das Fleisch drauflegen. Jetzt von dem Mop auf das Fleisch geben und das Butcher Paper zuklappen.

Ich gebe zu, mir ist ständig die Soße aus dem Papier gelaufen. Daher habe ich das Papier nochmal mit Alufolie umwickelt. So ist die Flüssigkeit drin geblieben.

Und dann, alles nochmal für ca. 7h bei 130-140°C wieder auf den Grill.

Ca. 17:30 Uhr – Temparaturkontrolle

So, mir ist auch klar das bei solchen Events nur Fleisch echt nicht passt. Daher haben Nathalie und ich noch gemischtes Gemüse gemacht.

Ergebnis:

Wir habe ein super Feedback bekommen. Alle Portionen waren weg und mein Highlight war ein Paar, die mit Pulled Pork nichts anfangen konnten. Sie – ich versuche es mal, Er – nee, ich beiße höchsten mal bei Dir. Nach dem ersten Bissen hat Sie im dann erklärt, das er Versuchen vergessen kann, weil das ihr Pulled Pork ist und er sich besser ein eigenes kaufen soll 🙂

Feedback:

Danke an alle die geholfen haben. Ich habe noch nie sooo viele Portionen Pulled Pork in so kurzer Zeit unter die Leute gebracht. Jetzt ist jedem klar, warum ein Strohschwein was anderes wie ein Hausschwein ist, warum Nachhaltigkeit wichtig ist und das mit Liebe und Teamgeist kochen und grillen einfach das tollste ist, das du für die Gemeinschaft machen kannst.

Danke dan Hans-Peter Labonte für sein Vertrauen das ich die Aktion zusammen mit anderen rocken kann.

Also, wenn wir mal echt viel Pork verschaffen wollt – Stay calm, nutze Butcher Paper, koche dir zwischendurch einen Kaffee und messe die Kerntemperatur erst nach 7 Stunden im Papier. Alles andere macht nur nervös.

Viel Spaß und Feedback wie immer willkommen

Euer Böhlie, der alte Grillhesse 🙂