Wenn der Porter nach House kommt

Ich bin ja immer recht spontan und lange planen für mein grillen kommt selten vor. Aber was ich euch heute mal – gebe zu nach längerer Zeit 🙂 – erzählen möchte, braucht etwas Plan und Zeit.

Alle meine Kumpels haben sich über die Zeit einen Beefer, oder was in dieser Art zugelegt. Ich hab immer gesagt, wenn ich hohe Hitze haben will, werfe ich die alte Weber Kugel an, haue das Sear Grate drauf und gut ist.

Aber was soll ich sagen, bei der Zubehörliste von meinem neuen Grill hat es mich dann gepackt und ich habe mir einen Oberhitzegrill mit zwei Brennern bestellt.

Aber was soll da drauf? Nimmst du ein normales Steak musst du schnell sein, sonst ist es verbrannt.

Burger super, Bacon für Burger verbrannt. Nicht einfach und du benötigst die zweite
Gasflasche, denn auf dem Napo sind ja ggf. noch andere Dinge drauf.

Was soll ich sagen, schwierig und ich habe einiges verbrannt bis ich es im Griff hatte.

Außerdem muss ich das schwere Ding immer aus dem Keller in die Grillhütte tragen.
Daher für mich der Entschluss, willst du den Beefer, oder bei mir den OFB nutzen,
dann für Burger oder echt dicke Dinger 🙂

Gesagt, getan. Auf zum Metzger meines Vertrauens, ein Porterhouse kaufen. Aber
wie das bei so Metzgern mit eigenen Rindern halt ist, wenn was da ist, ist es da, wenn
nicht dann nicht. Bei mir also eher nicht 🙂

Ich habe dann ein Stück bestellt, ruhig etwas größer und bitte mindestens 4 Wochen reifen lassen, denn in der Ruhe
liegt die Kraft 🙂

Will sagen – Charolais Porterhouse, 1,7kg, Aufzucht aus dem Westerwald

Doch klar mit so einem Brocken, kommt gleich die nächste Frage, wie bekommst du das
so hin, dass es gar knusprig, lecker aber auch warm ist?

Ich höre euch rufen, Sous Vide, Sous Vide !!!

Kannst du machen wenn du viele unterschiedliche Stücke hast und kein
Risiko eingehen willst. Aber so ein Stück, bei dem das Tier eine tolle Zeit
hatte, der Metzger mit viel Liebe es gereift hat, das verdient das du ins
Risiko gehst und nicht „vorkochst“ 🙂

Ich sage gleich, viele Dinge die ich so im Internet „ge-Bingt“ habe, haben nicht geholfen
weil das gute Stück einfach zu groß war.

Dank meine wunderbaren Frau durfte ich mich für dieses „Projekt“ nur um den Brocken
kümmern, die Beilagen hat sie übernommen.

Also das Fleisch mal eine entspannte Stunde vorher aus dem Kühlschrank raus damit es
keinen Schock bekommt wenn es gleich echt warm ist. Dann den OFB aus dem Keller
geschleppt und an die Gasflasche Nr.2 dran.

Parallel dazu, den Napoleon an Gasflasche 1 angeworfen und so ca. 120-150° eingerichtet,
Brenner 1 &3 in Aktion

Das schöne an so einem „Höllengerät“ ist, das wenn du beide Brenner angeworfen hast,
er nach etwa 3-4 Minuten schon die 900° Zieltemperatur erreicht hat. Wichtig, Gitter beim
Aufheizen raus, und mein learning, Wasser unten in die Schale rein.

Geht mit jedem dieser Oberhitzebrenner, daher nix Werbung, nix bezahlt, alles eingene Erfahrung.

Was mir dann aufgefallen ist, ihr werdet es nicht glauben. Dieser Traum von einem Stück
Fleisch war nicht 100% gerade, was sicher bei so einem Stück auch kaum zu schaffen ist.

Also, Schiene auf unterste Stufe, Schublade raus und Gitter rein. Fleisch draufsetzen und
dann mit dem Hebel unter die Brenner heben.

Glaubt mir keiner, das Porterhouse war so schwer, das es direkt wieder nach unten gefahren ist. Aber auf der Rückseite ist ein „Stellrad“ da kannst du einstellen wie schwer der Hebel geht. Jetzt Augen auf, Stoppuhr an 🙂

Weil es so groß ist, habe ich pro Seite die Stoppuhr jeweils 90 Sekunden laufen lassen. Das
sind Geräuche, da geht einem das Herz auf wie einem alten Schlappen die Nähte 🙂

Ihr seht, ist nicht ganz gerade, deshalb etwas unterschiedlich gebräunt. Trotzdem lecker 😉

Jetzt den OFB abschalten und am Napoleon den Deckel auf. Das Porterhouse in die
indirekte Hitze legen und ein Thermometer ins Fleisch stecken. Ziel sind 55°, was bei
mir ca. 30 Minuten gedauert hat. Denkt dran, ca. 5°C vor Ziel vom Grill nehmen, das
zieht noch nach.


Das das gute Stück jetzt die 30 Minuten auf dem Napo lag, könnt ihr es gerne noch 5-10 Minuten außerhalb der Grills ruhen lassen damit der Saft im Fleisch bleibt und ihr und das Fleisch euch etwas entspannt.

So, jetzt das Fleisch aufschneiden und anrichten. Das tolle an so einem Stück ist, das du verschiedene Garstufen hast und damit direkt alle in der Familie happy sind, egal was die an Garstufe bevorzugen.

So, die wunderbaren Beilagen auf den Teller, etwas Fleisch drauf und dazu ein richtig gutes Glas Wein, das ist der Himmel auf Erden 🙂


Ist kein Stück für jeden Tag, aber es war die Mühe wert und wir habe selten so ein gutes Steak gehabt wie dieses.

So ich wünsche euch ganz viel Spaß beim nachgrillen.

Euer
Böhlie

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